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Hans Schabus

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KünstlerInnen aus 71 verschiedenen Ländern nahmen an der vergangenen, der 51. Biennale teil, darunter auch ÖsterreicherInnen.
2005 nutzte der 1970 geborene, östereichische Künstler Hans Schabus die Gelegenheit, sein Werk einem breiten Publikum zu präsentieren. Seine sehr ungewöhnliche Arbeit trug den Titel: Das letzte Land.
Anstatt des gewohnten österreichischen Pavillons fanden die BesucherInnen ein riesiges Konstrukt vor, welches einem Gebirgsmassiv glich. Der ursprüngliche Pavillon wurde überbaut und nur teilweise blitzte an den Enden die darunter befindliche Bausubstanz hervor.
Im Inneren fand sich ein labyrinthartiger Aufgang, mit welchem das Innere des „Berges“ erkundet werden konnte.
Beging man den Berg, so befand man sich – mitten in Venedig, der Stadt, die auf Wasser gebaut ist – in einem Stollen unter der Erde – eine absurde Situation. Teilweise boten kleine Fenster und Luken einen Blick auf das Meer und die Stadt Venedig. Anstatt in seinem „Bauch“ Kunst aus Österreich zu beherbergen, war die neue Aufgabe des denkmalgeschützten Baus, die gewaltige Masse zu tragen, die ihm Hans Schabus aufgesetzt hatte.

Dabei wirkte der Überbau keinesfalls realistisch, sondern eher reduziert, ähnlich einem Computermodell oder einer Comic-Darstellung österreichischer Alpen. Die Arbeit "Das letzte Land" spielte mit dem klassischen Wunschtraum eines Bildhauers, ein bedeutendes, monumentales Werk zu schaffen, um die Bedeutung eines Ortes zu verstärken.
Bei näherer Betrachtung lenkte Hans Schabus mit seinem Werk den Blick aber auch auf Schwächen der Biennale:
Da die Biennale hauptsächlich Präsentationszwecken dient, arbeitet jedes Land primär daran, seine Künstler bestmöglich auszustellen. Vernetzungen und künstlerischen Austausch untereinander gibt es kaum. Erarbeiteten sich die BesucherInnen des Schabus-Berges den Weg im Inneren nach oben, hatten sie die  Möglichkeit einen realen Ausblick auf diesen Zustand zu bekommen.
„Die problematische Struktur der Biennale als Kunstweltausstellung wird beim Blick von oben auf die Massen der Kunsttouristen inmitten der Länderpavillons offensichtlich: das Individuum im Labyrinth der Kunst, im Jahrmarkt der nationalen künstlerischen Selbstdarstellungen, in um Aufmerksamkeit buhlenden künstlerischen Manifestationen – in deren allergrößter man sich im Augenblick befindet.“
(Zitat: Max Hollein: Hans Schabus: Das letzte Land 2005)

Quelle:
Hans Schabus, Max Hollein: the last land, 2005
Biennale di Venezia 2005 Österreichischer Pavillon

Ansicht österreichischer Pavillion/ Das letzte Land
Bildquelle: www.biennale-schabus.at

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