Röntgenstrahlen

Die strahlentechnische Untersuchung eines Gemäldes mit Hilfe der Röntgenstrahlen wird im Gegensatz zu Punktuntersuchungen den Flächenuntersuchungen zugeordnet. Dabei handelt  es sich - genauer betrachtet - um eine Tiefenuntersuchung .

Die Röntgenstrahlung ist aufgrund der ca. 1000-10000fach größeren Energie als sichtbares Licht in der Lage, undurchsichtige Gegenstände zu durchdringen. Sie entsteht beim Aufprall schneller Elektronen auf Materie. Die Detektion erfolgt durch einen Leuchtschirm oder durch Filmmaterial.

Das auf dem Fluoreszenzschirm oder einer fotographischen Platte erscheinende Röntgenbild entsteht durch die unterschiedliche Strahlungsschwächung der durchleuchteten Materie. Metalle reflektieren die Röntgenstrahlen stark, sie erscheinen auf einem Filmmaterial hell. Leinwand hingegen ist sehr durchlässig für die Strahlung, daher wird die Platte ungehindert geschwärzt.

So erscheinen beispielsweise die Nägel, mit denen die Leinwand am Keilrahmen befestigt ist, als weiße Flecken, das Holz des Rahmens und seine Verstrebungen als verschiedene Grautöne und je nach Struktur des Gewebes wirkt die Leinwand heller oder dunkler. Da manche Pigmente Metalloxyde enthalten, wie etwa Zink- oder Bleiweiß, erscheinen auch bemalte Partien in verschiedenen Schattierungen.

Der Nachteil der Untersuchung liegt darin, dass keine Farbwerte erkennbar sind und die einzelnen Schichten nicht unterscheidbar sind. Sichtbar wird die Summe aller reflektierender Objekte, also Rahmen, Bildträger, Grundierung und aller Malschichten in einer Ebene.

Die Untersuchung des Gemäldes von Francesco Guardi zeigt im Röntgen, dass als Bildträger ein bereits fertig ausgeführtes religiöses Historienbild verwendet wurde. Unter der heute sichtbaren Ansicht des Canal grande liegt eine vollständig ausgemalte Anbetung der Hirten, die Szene ist kleinfigurig in einem Stall dargestellt.